Kultursteine (2013 - 2015)

Ich begann Felsstücke zu sammeln und zu malen, lange bevor ich an eine eigene Reihe zu den Steinen dachte. In den Zyklus „Mount-inout-Side“, in dem ich mich mit ästhetischen und kommerziellen Aspekten zu Bergen beschäftigte, nahm ich einige Zeichnungen von Felsstücken auf. Die Berge faszinieren uns in ihrer majestätischen Wirkung, selten spüren wir unsere Endlichkeit deutlicher. Wir können Berge besteigen und Bergketten überqueren, trotzdem bleiben sie unerreichbar, unfassbar in ihrer Gesamtheit. Ein Stück Fels in den Händen zu halten, ist ein Erlebnis von Nähe, für uns fassbar. Das Bruchstück enthält einen Mikrokosmos von Geschichte und Veränderung. Diese Brocken aus der Vergangenheit sind Teil ihres Bergs und werden Teil meiner Geschichte, wenn ich die Felsstücke nach Hause bringe. Damit setzt eine häusliche Beziehung ein. Es ist eine unserer menschlichen Eigenheiten, Fundstücke aus der Natur zu verwandeln und zu zähmen, sie einzugliedern in unser Bezugssystem. Immer gehen wir von unseren Sichtpunkten aus, das prägt seit jeher unsere Beziehung zur Natur. Häufig begegnen wir unserer Umgebung mit wenig Respekt, in manchen Fällen animiert die Umwelt, animieren Formen, Pflanzen, Tiere unsere Phantasie und Lebendigkeit. Felsstücke zu malen, setzt einen Dialog voraus, in dem stille Momente, Erwartungen und Unterstellungen genauso vorhanden sind wie in einem Dialog mit einem menschlichen Gegenüber. Was sind die wichtigen Bewegungen der Oberflächen? Das Auge zieht über die kleinsten Eigenheiten, zunächst überwiegen die vielen, auffälligen Details. Zwischen Auge und Eindruck bildet sich mit der Zeit ein Zusammenspiel. Ich suche eine formale Einheit zu erkennen und zu interpretieren; dabei bin ich mir bewusst, dass auch das ein Vorgang von Zähmung ist.